Auf einen Blick:
Die Reihe der Abendmusiken geht weiter am
Mittwoch, den 5. Februar, 19:00 Uhr
Auf dem Programm: Die Orgelsonate in g-moll, op. 42 von Gustav Merkel
Details:
Die Abendmusiken bis in den April sollen sich um die Gattung der Orgelsonate drehen.
Gleich zu Beginn ein wirkungsvolles Stück: Die zweite Sonate in g-moll, op. 42 von Gustav Merkel.
Gewidmet ist das Werk Merkels älteren Kollegen aus Weimar, Johann Gottlob Töpfer. Die Titelgrafik dieses Beitrags ist dieselbe, die dem Innentitel der Erstausgabe aus dem Jahre 1866 beigegeben worden ist.
Merkel selbst, geboren im Beethovens Sterbejahr 1827, ist aufgrund seiner vielen kleinen Orgelstücke unter Kirchenmusiker/Innen realtiv bekannt. In den einschlägigen Sammlungen freier und choralgebundener Orgelnoten taucht sein Name immer wieder auf.
Daneben allerdings hat Merkel zudem neun groß angelegte Orgelsonaten geschrieben – und gleich mit der ersten, gesetzt für vierhändige und vierfüßige Orgel, hatte er sich Ruf und Reputation als Komponist anspruchsvoller Konzertmusik erschrieben. Die seltene Besetzung war der Aufgabenstellung eines Kompositionswettbewerbs geschuldet, den Merkel mit seinem Beitrag souverän gewann.

Sein Leben verbrachte Merkel fast ausnahmslos in und um Dresden. Er wirkte als Kirchenmusiker an der Dresdner Hofkirche, als Dirigent der Singakademie, als Hochschullehrer, sowie als virtuoser Konzertorganist und Autor von – vor allem – Orgel- und Chormusiken.
Sehr wahrscheinlich stand Bachs großes c-moll-Präludium, BWV 546 Pate, als Merkel den Kopfsatz seiner Sonate entwarf. Die Akkordschläge, die folgende Triolenbewegung, der gesamte erste Teil von op. 42 folgt Bachs Vorlage. Allerdings folgt Merkel ab der Mitte des Satzes dem romantischen Solokonzert mit dem entsprechenden spieltechnischem Zuschnitt, gipfelnd in einer virtuosen Kadenz.
Das Es-Dur-Adagio, der zweite Satz, folgt der dreiteiligen Liedform, ist aber in seiner durchgängig vier- und fünfstimmigen Struktur orchestraler gesetzt als viele vergleichbare Sätze des 19. Jahrhunderts.
Eine Introduktion leitet schließlich hinein in eine Doppelfuge, die ein erstes Stilo-Antico-Thema mit einem tänzerischen zweiten Thema engführt und die Sonate nach kurzem Innhalten mit einer Stretta abschließt.
Im März erklingt die Sonatine von Sigfrid Karg-Elert: Sie geht völlig anders mit der Sonatenform um, im April, der stillen Passionszeit angemessen, folgen dann Triosonaten Johann Sebastian Bachs, die einmal mehr ganz eigenständige Beiträge dieser Gattung darstellen.
An der Orgel: Thomas Jung
Der Eintritt ist, wie immer, frei.
Bildquellen: Wikipedia und IMSLP