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Mittwochsmusik am 2. März 2022 – zwei Mal e-moll

Die kommende Mittwochsmusik fällt auf den Aschermittwoch.

Gleichzeitig liegt der 2. März zwischen den Geburtstagen von zwei Großen der Musikgeschichte. Am 23. Februar wurde Georg Friedrich Händel geboren, am 21. März Johann Sebastian Bach, beide im Jahr 1685. Sie wären heute 337 Jahre jung, im Abstand von etwa dreieinhalb Wochen.

Persönlich getroffen haben sich die beiden nie. Händels Lebenslauf hatte ihn zunächst nach Italien, später nach London geführt. Bach blieb ein Leben lang in Mitteldeutschland, vor allem in Weimar, Köthen und Leipzig. Zumindest in unserer Mittwochsmusik treffen sie sich “im Geiste”.

Nun hat Händel zwar Orgelkonzerte geschrieben, 16 davon insgeamt. Die jedoch verlangen eine Ensemblebegleitung. Große solistische Orgelmusik gibt es aus seiner Feder nicht.

Allerdings Klaviermusik: 1720 hatte Händel in London einen Band mit acht Klaviersuiten herausgegeben. Aus dieser Sammlung erklingt die vierte in e-moll. Eine Suite, eigentlich eine Folge (frz.suivre→folgen) von Tanzsätzen, wird für Händel auch zum Medium größerer Konzertmusiken. Die Form behandelt er mit Individualität und Fantasie, jede Suite ist anders, immer wieder neu gebaut. Die vierte beginnt mit einer ausgedehnten Fuge im italienischen Konzertstil. Daran schließen sich eine Allemande, eine Courante, eine Sarabande und eine abschliessende Gigue.

In der zweiten Hälfte ist Johann Sebastian Bach gewidmet. Hier erklingen Präludium und Fuge, BWV 548, ebenfalls in e-moll.

Seit dem späten 19. Jahrhundert gilt BWV 548 als die „Orgelsymphonie“ Bachs. Es ist eine reife Arbeit, aus Bachs Leipziger Zeit. Das Präludium ist ein groß angelegter Konzertsatz mit drei Themen. Die Fuge, mit ihren charakterischen „gespaltenen“ Thema, ist die einzige im Oevre Bachs, bei der der Eingangsteil wörtlich wiederkehrt. Die entstehende A-B-A-Form verleiht dem Stück eine zwingende formale Geschlossenheit.

Der virtuose Concertato-Teil, der die Mittelpartien beherrscht, machen BWV 548 zu einem der spieltechnisch anspruchsvollsten Werke, die Bach für die Orgel geschrieben hat.

Händel und Bach, in der Abendmusik am 2. März 2022 in der Kreuzkirche. Klavier und Orgel: Thomas Jung, wie immer um 19:00 Uhr, wie immer mit freiem Eintritt, wie immer mit dem Ausgangskörbchen zugunsten der Kirchenmusik in der Gemeinde.